Pädagogik

Die Montessori-Pädagogik

Die von Maria Montessori entwickelte Pädagogik beruht auf drei Grundgedanken:

– Eine veränderte Haltung des Erziehers
– Die vorbereitete Umgebung
– Das Montessori-Material

Diese drei Eckpunkte passen sich dem Entwicklungsstand des Kindes permanent an, denn es gibt Zeiten in der Entwicklung des Kindes, in denen es besonders aufgeschlossen ist für bestimmte Dinge. Hier lernt das Kind Fähigkeiten gerne und leicht wie zu keiner anderen Zeit. Montessori bezeichnete sie als sensible Perioden.

Das Kind arbeitet, weil es „wachsen“ will – Das Tun selbst ist sein Ziel

Erzieher und Umgebung

Die "Veränderte Haltung des Erziehers"

Hilf mir, es selbst zu tun!

Die "Vorbereitete Umgebung" - ein Schlüssel zur Welt

Unsere Kinder arbeiten freiwillig voll Freude und voll tiefem Interesse. Sie werden nicht müde von der Arbeit, sondern glücklich.

Es mag hart sein für Eltern, Erzieherinnen/Lehrerinnen zu akzeptieren, dass Erziehung nicht allein das ist, was sie vermitteln, sondern vielmehr ein Prozess, der sich im Kind selbst abwickelt.

Kinder entwickeln sich genau dann optimal, wenn sie die für das jeweilige Alter entsprechende Freiheit haben. Das bedeutet für den Erwachsenen, dass er sich und die direkte Hilfe immer mehr zurückzieht, wenn das Kind selbstständiger wird. Auch hat er beispielsweise alle störenden Einflüsse fern zu halten.

Maria Montessori stellt an die Erzieher erhebliche Anforderungen, die man mit folgenden Rollen treffend charakterisieren kann:
Die unterstützenden Erwachsenen sind Helfer, Diener, Schutzengel und Polizist für das Kind.

Um den individuellen Bedürfnissen der Kindern gerecht zu werden und damit eine positive Entwicklung gewährleistet ist, sorgen wir ständig für eine vorbereitete Umgebung. Sie soll den Kindern als Schlüssel zur Welt dienen. Denn durch eine äußere Ordnung findet das Kind zur inneren Ordnung.

Ein Tag im Kinderhaus

Der Tag beginnt für die Kinder zwischen 7:00 und 9:00 Uhr. Bis 10:45 Uhr ist Freiarbeit, in der sich die Kinder mit vielfältigem Material beschäftigen können. Das kann beispielsweise sein:

– Montessori-Material
– Spielecke
– Puppenecke
– Bauecke

Kreative Angebote und eine gleitende Brotzeit ergänzen die Freiarbeit, bei welcher wir die Kinder unterstützen, bereits Gelerntes auffrischen oder ihnen auch immer wieder neue Materialien anbieten.

Um 10:45 Uhr sitzen wir im Stuhlkreis zusammen. In dieser Zeit

– erzählen wir eine Geschichte oder,
– singen Lieder oder lernen einen Vers oder,
– spielen ein Spiel oder,
– halten eine Kinderkonferenz ab.

Ein Thema begleitet die Gruppe je nach Interesse der Kinder über mehrere Wochen hinweg in der Freiarbeit, in den kreativen Angeboten und im Stuhlkreis.

Danach gehen wir meist in den Garten. Hier werden dann auch die Kinder, die bis 13:00 Uhr bleiben, abgeholt. Um ca. 12:45 Uhr gibt es das Mittagessen für die Kinder, die bis 14:00 oder 15:00 Uhr bleiben.

Nach dem Aufräumen und Zähneputzen beschäftigen sich die Kinder noch einmal mit dem, was sie gerne möchten, bis sie dann von den Eltern abgeholt werden.

Maria Montessori und ihr Lebenswerk

Eine starke Frau entwickelt für Kinder ihre eigene Pädagogik und erhält dafür den Friedensnobelpreis.

Maria Montessori (*1870 – †1952) war die erste weibliche Medizinstudentin Italiens und schloss ihr Studium 1896 mit glänzendem Erfolg ab. Später studierte sie Pädagogik, Psychologie und Anthropologie. Als Ärztin arbeitete sie zuerst mit verwahrlosten Straßenkindern, später mit mental und soziokulturell zurückgebliebenen Kindern. Mit einfachsten Mitteln hat sie den Kindern den Weg gezeigt. Die pädagogischen Erfolge, die sie dabei erzielte, waren sensationell. Als Wissenschaftlerin und Praktikerin hat Maria Montessori die Grundlagen ihrer Pädagogik auf die genaue Beobachtung und das Studium der kindlichen Entwicklung gestützt.

1907 wurde das erste Montessori-Kinderhaus (casa die bambini) in Rom gegründet. Ihr Wissen gab sie in Ausbildungslehrgängen in vielen Teilen der Welt, u.a. in Afrika, Indien und China, weiter. So entstanden weltweit Montessori-Kinderhäuser, die alle nach den gleichen Grundsätzen arbeiten, wie wir hier in Dachau. Sie entwickelte Lernmethoden, die ganz auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind und heute mehr denn je anerkannt und geschätzt werden. Ihre Erkenntnis – Kinder sind anders – hat sie weltberühmt gemacht.